Eingebettet zwischen den Häusern der Wiener Straße an der nördlichen Stadtausfahrt von Wolfsberg liegt die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.
Von außen nur durch das neuromanische Fassadengepräge und den barocken Dachreiter sowie zwei aus dem 16. Jahrhundert stammende, eingemauerte Epitaphe als Gotteshaus erkennbar, birgt die Kirche innen doch einige recht beachtenswerte Kunstschätze in Form dreier Altäre und einiger Wandbilder.
Die Dreifaltigkeitskirche ist eine der ältesten Renaissancekirchen in Kärnten; das erste urkundliche Zeugnis stammt aus dem Jahre 1616. Es muß sich aber an dieser Stelle schon vor diesem Jahr eine Kapelle oder ein Kirchenbau befunden haben, da im Jahre 1445 oder 1446 der Patriarch Lorenz von Aquileia als Administrator des Bistums Lavant zu Ehren des Heiligen Georgs eine Kirche beim Auentor weihte, das sich laut alten Stadtansichten an dieser Stelle befand. Die Namensänderung auf „Dreifaltigkeitskirche“ dürfte in Zusammenhang mit dem Abbruch der einstigen evangelischen Dreifaltigkeitskapelle im Schloß Bayerhofen stehen, der um 1600 stattfand.
Die Kirche muß mindestens einmal umgebaut worden sein, da das eigentliche Schiff gekürzt erscheint, woraus man schließen kann, dass in früherer Zeit die italienische Form eines lateinischen Kreuzes mit abgerundeten Formen den Grundriß des Baues bildete. Vermutlich mußte ein Teil des Hauptschiffes dem Ausbau der jetzigen Wiener Straße weichen.
Anschließend an die Kirche lag ostseitig das 1777 abgebrannte Bürgerspital, weshalb auch der Name Bürgerspitalskirche heute noch teilweise gebräuchlich ist. Nicht zu verwechseln allerdings mit der ehemaligen Blutspitalskirche, die im Jahre 1889 dem Bau des Rathauses weichen mußte und ihren Ursprung angeblich dem sogenannten „Wolfsberger Blutwunder“ verdankte, das 1338 bei der Austreibung der Juden aus Wolfsberg stattgefunden haben soll. Dennoch besteht zwischen den beiden Kirchengebäuden ein gewisser Zusammenhang, denn sowohl die Altäre als auch einige Wandbilder wurden nach der Abtragung der Blutspitalskirche in die Dreifaltigkeitskirche überstellt und bilden dort heute noch den Großteil der sakralen Einrichtungen. Die anderen Gegenstände der Blutspitalskirche, unter ihnen auch das 1607 geschaffene, für Wolfsberg sehr bedeutsame Florianibild, brachte man ins neue Rathaus, wo sie auch heute noch als künstlerische Ausstattung fungieren.
Der zweijochige, mit Kreuz- und Flachkuppelgewölbe ausgestattete Innenraum der Dreifaltigkeitskirche erhält das Licht durch zwei barocke Fensteröffnungen. Der Hauptaltar, der ebenso wie die beiden Seitenaltäre im Stile des Barock geschnitzt ist und zwischen 1724 und 1729 geschaffen wurde, stammt vom Bildhauer Franz Anton Detl. Er füllt die Höhe und Breite der Altarnische genau aus. Dargestellt wird die Krönung Marias durch Gott Vater und Sohn, während oberhalb der Heilige Geist von Engeln umgeben schwebt und sich unterhalb das Grab der Heiligen Rosalia, die in Wolfsberger Tracht gekleidet sein soll, befindet. Die Seitenfiguren stellen den Heiligen Nikolaus und den Heiligen Martin dar, darüber sieht man die beiden Pestpatrone Sebastian und Rochus.
Der rechte Altar zeigt den Heiligen Georg im Kampfe mit dem Drachen. Er ist mit 1724 bezeichnet.
Besonderes Augenmerk sollte man als Einheimischer dem linken Altar spenden, denn die Schnitzereien zeigen den Heiligen Florian über einem brennenden Holzmodell von Wolfsberg. Daneben sitzt eine weinende Bürgersfrau mit Tränentuch, unten sind Statuen von Johannes dem Täufer und Franziskus sichtbar.
Eine gotische Pieta um 1410, eine Schnitzfigur Maria mit dem Kinde um 1520 und eine des Heiligen Nepomuk um 1730, die vom Schnitzer der Altäre angefertigt wurde, bereichern ebenso den Innenraum wie einige interessante Bilder.
Von diesen Gemälden ist ein um 1700 entstandenes Tafelbild mit den Themen des Blutwunders für Wolfsberg am bedeutungsvollsten. Unter dem Bild schildert ein ebenso wie der Maler des Werkes Unbekannter die Geschichte des Blutwunders in einem Text.
Weitere Gemälde zeigen die Heilige Dreifaltigkeit mit dem Erzengel Michael sowie Engel mit Hostien. Beide Bilder stammen aus dem 17. Jahrhundert.
In den Jahren 1898 bis 1927 wurde übrigens in dieser Kirche der Schulgottesdienst fiir die Bürgerschüler gefeiert. Heute findet jeden vierten Sonntag im Monat der Abendgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche statt.
Ursprünglicher Text: Herr Kurt Forstner
aus: WOLFSBERG, Geschichte und Kulturdenkmäler
Aktualisierte Fassung: Herr Mag. Bernhard Wagner