Herr Adolf Koschier kam am 13. Jänner 1930 in Wolfsberg zur Welt. Als Sohn von Herrn Adolf Koschier in eine katholische, tiefgläubige Familie hineingeboren, bekam er von Anfang an eine innige christliche Erziehung und trat mit Beginn seines Ministrantendienstes nach der Erstkommunion im Jahre 1938 erstmals in enge Verbindung mit Kirche und Liturgie was für sein späteres Wirken als Messner bereits prägend sein sollte.
Die damalige Zeit war allerdings schwierig, aufgrund der Kirchenfeindlichkeit des herrschenden politischen Systems konnte der Religionsunterricht keineswegs ohne weiteres erfolgen und auch im Ministrantendienst gab es Anfeindungen. Die Tätigkeit am Altar war damals ohnehin von dem heute gewohnten völlig verschieden, so durften beispielsweise in vorkonziliarer Zeit ausschließlich Buben diesen Dienst verrichten, Mädchen wären noch undenkbar gewesen. Des weiteren musste ein Ministrant im sogenannten Tridentinischen Ritus der Zeit vor dem II. Vatikanischen Konzil viele Dinge beherrschen wozu auch das damals noch wichtige Kirchenlatein für die ausschließlich in lateinischer Sprache gefeierten Gottesdienste gehörte. All das erzeugte einen großen Eindruck auf den jungen Herrn Koschier und so kam es, dass dies dem damaligen Stadtpfarrmessner Herrn Emmerich Waidbacher nicht verborgen blieb und dieser begann, ihn mehr und mehr in den Dienst eines Messners miteinzubeziehen und zu fördern. Der junge Herr Koschier übernahm nun Aufgaben die schon weit über den normalen Tätigkeitsbereich eines Ministranten hinausreichten. Da es zu dieser Zeit in Wolfsberg noch einen Türmer gab, war er auch oft am Turm anzutreffen um gemeinsam mit anderen Buben die Glocken zu läuten, es existierte ja noch keine elektrische Läutanlage wie man das heute gewohnt ist, andererseits bestand aber wesentlich öfter Läutbedarf, etwa bei Begräbnissen.
Nach dem Ende seiner Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Maler, ein Beruf, in welchem er schließlich auch 40 Jahre lang tätig sein sollte. Zu Beginn der 1950er Jahre lernte Herr Koschier in Wolfsberg Frau Elfriede Maruschek † kennen die er schließlich im Jahre 1954 ehelichte und die ihm in einer sehr harmonischen Ehe in der späteren Messnerei eine große Stütze werden sollte.
Nach dem Tod von Emmerich Waidbacher gab es in Wolfsberg ein Intermezzo zweier Messner die diesen Dienst jedoch nicht sehr lange ausübten. Aufgrund der sodann wieder erfolgten Suche nach einem neuen Stadtpfarrmessner trat der damalige Stadtpfarrer Herr Josef Dollinger wegen dieses Amtes an Herrn Koschier heran der diese Aufgabe mit großer Freude übernahm. Das Hochfest Allerheiligen des Jahres 1957 war sein erster Tag als offizieller Stadtpfarrmessner nachdem er ja unter Herrn Waidbacher schon jahrelang in diesem Dienst mitgeholfen und ausgeholfen hatte. Die Messnerei war ihm von Anfang an ein großes Anliegen wobei es sich stets um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelte die er, unterstützt von seiner Gattin, die selbst 15 Jahre lang die Filialkirche St. Jakob mitbetreute, neben seinem Beruf als Maler ausübte.
Der Messnerdienst bestand dabei aus sakristanen Tätigkeiten wie etwa den Vorbereitungen für den Gottesdienst sowie darüber hinaus der Dekoration der Kirche im Verlauf des Kirchenjahres und natürlich auch der Kirchenreinigung die man sich nicht nur als Auskehren des Kirchenbodens vorstellen darf sondern bei der es sich auch um eine in regelmäßigen Abständen erfolgende, umfangreiche Feuchtreinigung der Steinböden, der Kirchenbänke und der Altäre handelte. Nicht unerwähnt bleiben darf hier aber auch die Reinhaltung der Kirchenwäsche wie etwa der Altartücher, eine Aufgabe, die Frau Koschier innehatte. Selbstverständlich sorgte Herr Koschier als Messner auch dafür, dass in den Wintermonaten die Zugänge zur Kirche und der Gehsteig schnee- und eisfrei waren und erledigte diverse Aufgaben im Messnerhaus, etwa die Betreuung der Heizungsanlage.
Gerade vor dem II. Vatikanischen Konzil hatte das Ehepaar Koschier noch mehr zu erledigen als in späterer Zeit, gab es doch damals nicht nur mehr Gottesdienste sondern auch einen andersartigen und aufwändigeren Liturgieverlauf als nach den Konzilsreformen, insbesondere bei Hochfesten wie Weihnachten und Ostern.
Neben der sorgfältigen Betreuung der Sakristei mit den zahlreichen liturgischen Gewändern und Geräten sowie der Kirchenreinigung lag Herrn Koschier vor allem auch der Kirchenschmuck besonders am Herzen. In seiner Kinder- und Jugendzeit bereits bestehende Bauten wie die vielen Wolfsbergerinnen und Wolfsbergern bekannte Hochaltarkrippe zu Weihnachten oder das Hl. Grab zu Ostern, lies Herr Koschier sich immer wieder neue Dekorationsmöglichkeiten einfallen um die Altäre der Markuskirche wie er sagte zur Ehre Gottes und auch zur Freude der Gläubigen stets neu und immer zum jeweiligen Anlass passend zu schmücken. Es verging praktisch kein Tag an welchem er nicht mehrmals in “seiner” Kirche zu finden war, denn es gab, wie er oft sagte, immer Arbeit, sei es nun die Pflege der Blumen, das Herrichten von Kerzen und Opferlichtern, Tätigkeiten in der Sakristei usw. Seine Gattin Elfriede unterstützte ihn dabei immer nach Kräften, besonders bei der Anfertigung zahlreicher Blumengestecke und zusammen mit anderen Frauen bei der Reinigung des Gotteshauses. Für den Transport und die Aufstellung schwerer Gegenstände wie etwa der Teile der Hochaltarkrippe oder des Hl. Grabes hatte er drei Freunde und Kollegen, namentlich Herrn Paul Desenbekowitsch †, Herrn Gerhard Hochegger und Herrn Hans Nepraunig, auf die er immer zählen konnte.
In den ersten Jahren des Messnerdienstes lebte das Ehepaar Koschier noch im alten Messnerhaus neben dem Pfarrhof ehe Anfang der 1960er Jahre an dieser Stelle das neue Messnerhaus errichtet wurde in welchem sich heute auch die Kirchenbeitragstelle befindet.
Die Zeit von Oktober 1962 bis Dezember 1965 war geprägt durch das II. Vatikanische Konzil welches viele Änderungen und Erneuerungen in Kirche und Liturgie erbrachte was natürlich auch an Herrn Koschier nicht spurlos vorübergehen konnte, galt es doch sich nun als Messner den zahlreichen Neuerungen anzupassen. Herr Koschier blickte aufgrund seines engen Bezuges zum alten Ritus aus seiner Ministranten- und frühen Messnerzeit noch viele Jahre später immer wieder gerne auf diesen zurück.
Im Laufe seines Dienstes als Messner sah er viele Priester kommen und gehen, er wirkte unter Msgr. Josef Dollinger (Pfarrer von 1953-1983), KR Rudolf Ortner (Pfarrer von 1983-1997), Mag. Josef Leyrer (Pfarrer von 1997-2004) und war seit September 2004 unter Pfarrer Mag. Engelbert Hofer tätig. Natürlich waren es auch zahlreiche Kapläne aber auch Aushilfsseelsorger und Diakone die während des Wirkens von Herrn Koschier in Wolfsberg weilten wobei drei von ihnen später Stadtpfarrer werden sollten.
Herr Koschier lebte geradezu für den Dienst in der Kirche, Urlaube gönnte er sich nahezu keine, lediglich einmal nahm er an einer Romreise teil und besuchte zusammen mit dem damaligen Kaplan und heutigen Stadtpfarrer Mag. Engelbert Hofer Südtirol. Seine besondere Freude waren jedoch Ausflüge mit seinem Enkel Bernhard in dessen Kinderzeit.
Herr Koschier wurde im Jahre 2004 von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz mit der goldenen Messnereherennadel, der höchsten Auszeichnung für langjähriges Wirken als Messner, geehrt.
Zu Allerheiligen 2007 feierte er gemeinsam mit seiner Gattin Elfriede das goldene Messnerjubiläum nach fünf Jahrzehnten des Wirkens für die Kirche.
Im Jahre 2008 erhielt er schließlich von der Stadtgemeinde Wolfsberg die bronzene Ehrennadel für besondere Verdienste.
Am 1. Mai 2010 begab er sich nach nahezu 53 Jahren als Stadtpfarrmessner in den wohlverdienten Ruhestand. Rechnet man seine Jahre als Ministrant und Helfer von Messner Waidbacher hinzu, ergeben sich gut 60 Jahre des kirchlichen Dienstes, eine Zeit, während der die Markuskirche wesentlich mitgeprägt wurde von den Tätigkeiten eines Mannes, der seinen Messnerdienst stets als Berufung sah und neben dem Wirken für seine Familie ganz im kirchlichen Dienst aufging.
Nach einem erfüllten Leben starb Herr Koschier nach kurzer Krankheit am 14. September 2010 im 81. Lebensjahr in seiner Heimatstadt Wolfsberg.
Wir alle werden unseren Stadtpfarrmessner und Familienmenschen Adolf nie vergessen!
Requiem aeternam dona eis, Domine:
et lux perpetua luceat eis.
Herr Mag. Bernhard Wagner, Enkelsohn
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